Man fängt ja doch viel zu spät an, sich für das Thema Ahnen & Stammbaum zu interessieren. Nun ist Oma Frieda tot und so viele Informationen und ihr Wissen sind unwiederbringlich ausgelöscht. Einiges an Statistik und Daten kann man aus den Unterlagen aus Ihrem Nachlass zusammensetzen, aber das sind nur ein Paar der vielen Puzzlestücke, die das Leben und die Person der Frieda Janke geb. Zickuhr beschreiben können. Hier Bruchstücke daraus:

Die Hebamme Elise Fuhrmann, geb. Lehmann aus der Augustastraße 15 in Neustettin zeigt am 02. Januar 1913 persönlich beim Standesbeamten Liske auf dem Standesamt in Neustettin die Geburt der Frieda Erna Margarete Zickuhr vom 25. Dezember 1912 in Neustettin in der Weinbergstraße 14 an und erklärt, bei der Niederkunft der Zickuhr zugegen gewesen zu sein.

Albert_ZickuhrIn der Geburtsurkunde werden als Mutter die Marta Matilde Berta Zickuhr, geb. Pieper und als Vater der Arbeiter Albert Friedrich Wilhelm Zickuhr genannt, die beide seit dem 09.06.1903 miteinander verheiratet sind. Oma Frieda hat 3 ältere Brüder: Willy, Erich und Otto.

Der Vater stirbt im 1. Weltkrieg, schon knapp 2 Jahre nach Oma Friedas Geburt, am 03.11.1914 mit nur 35 Jahren, “auf dem Feld der Ehre” bei Supies. (Vermutlich ein Schreibfehler in der Todesnachricht. Es könnte vielleicht Suippes in Frankreich gemeint sein). Als er dort ein feindliches Auto anhalten will wird er aus dem Wagen heraus erschossen.

Oma Frieda wächst also ohne Vater auf, denn ihre Mutter Marta heiratet nie wieder.

Frieda_Marta_Erich_ZickuhrDieses Foto rechts ist vermutlich das älteste erhaltene Bild von Oma Frieda. Es zeigt sie links mit der Schleife im Haar, wahrscheinlich Anfang der 1920er Jahre, im Alter von vielleicht 9 Jahren, neben ihrer Mutter Marta stehend. Rechts im Bild der ältere Bruder Erich.

Die Familie, bestehend aus Mutter, Tochter Frieda und den 3 Brüdern, wohnt weiterhin in Neustettin in der Weinbergstr. 14.

RFI2013-03-27-134009In Szczecinek (gesprochen: Steschinek), wie Neustettin heute heißt, steht heute noch das Geburtshaus von Oma Frieda in der jetzigen Winniczna Nr. 14. Im Frühjahr 2013 war ich sehr überrascht zu sehen, dass dieses Haus einen neuen Anstrich erhielt und nun nicht mehr so grau, sondern rosa aussieht.

 

Alle diese Fotos sind im Album zur Seite noch mal in großer Auflösung zu sehen.


Am 1. November 1927, also noch mit 14 Jahren (!), begann Frieda Zickuhr als Lehrling im Laden von Conrad Böddeker in der Bismarkstr. 17 in Neustettin zu arbeiten. Die Ausbildung dauerte 3 Jahre, bis zum 31. Oktober 1932. Anschließend wurde sie dort übernommen und arbeitete fortan als Verkäuferin bis das “Manufaktur-, Konfektions- und Aussteuergeschäft” Ende Februar 1935 wegen Geschäftsaufgabe schloss.

ReichsArbeitsdienstZeugnis

Ab dem 20. Juni 1935 ging Frieda Zickuhr, mittlerweile 22 Jahre alt, zum noch freiwilligen Frauenarbeitsdienst. Zunächst war sie für einige Tage im Mädchen Arbeitslager in Reckow, danach knapp 6 Monate in Ramin, im heutigen Vorpommern. Wie man ihr am 14. Dezember 1935 in Stettin mit diesem Zeugnis bescheinigt war sie kameradschaftlich und ihre Arbeitsleistung zufriedenstellend.

Schon am 03. Januar 1936 bekommt Frieda Zickuhr eine Anstellung als Kontrolleurin an der Warenausgabe im Hause Karstadt in Neustettin. Zeitweise arbeitet sie dort auch wieder als Verkäuferin. Zum 31. Oktober 1938, mit nun 25 Jahren, beendet sie aus eigenem Willen ihre Tätigkeit dort. Sie wird nie wieder in ihrem Leben arbeiten gehen.

Die Jugendzeit der Frieda Zickuhr

Das letzte kleinere Update war am 17.06.2013